"Wann wohl das Leid ein Ende hat

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Lieder, Lyrik, Briefe von Ilse Weber

Der Vortragsabend mit Liedern, Gedichten und Briefen läßt die Stimme der 1944 in Auschwitz ermordeten Schriftstellerin und Komponistin Ilse Weber lebendig werden.

im Literaturhaus Basel

Wiedergefundene Papiere: die Schilderungen des Naziterrors und die Trostgesänge aus der Kinderkrankenstube im KZ – tief berührende Zeugnisse einer jungen Dichterin über den Mut der Verzweiflung.

Ihren älteren Sohn schicken sie nach England, mit dem jüngeren flüchten sich Ilse und Willi Weber aus Mährisch-Ostrau in die Anonymität der Großstadt Prag, werden aber bald darauf nach Theresienstadt deportiert. Kurz vor dem Transport von dort nach Auschwitz kann Willi Weber die Gedichte seiner Frau im Erdboden eines Geräteschuppens einmauern –  Gedichte, die sie für ihre Mithäftlinge und die von ihr betreuten Kinder geschrieben hat. Mit ihnen und ihrem Sohn wird Ilse ermordet, Willi überlebt und kann die Papiere nach der Befreiung in Sicherheit bringen.

Jahrzehnte später finden sich auf einem Dachboden in England Briefe von Ilse Weber an ihre Freundin Lilian. Darin zeigt sie sich als eine junge Intellektuelle, die Karl Kraus verehrt und mit Karel Capek korrespondiert. Sie schildert ihr Leben als deutschsprachige Jüdin in Mähren, wo Sudetendeutsche und Tschechen zusammenleben. Mit Stolz trägt sie den Judenstern – und hofft darauf, daß es nicht schlimmer kommt. 

Das Buch, das Ulrike Migdal aus diesen beiden Textfunden, vielen weiteren Zeugnissen und einem Essay über Leben und Werk der Ilse Weber komponiert hat, macht zum ersten Mal die charismatische Dichterin sichtbar, die bei Theresienstadt-Überlebenden und in der Literatur ein Mythos ist, von deren Werk aber bisher nur wenig bekannt war.

Der Abend wird von der Herausgeberin Ulrike Migdal und den Schauspielerinnen Nadia Migdal und Desirée Meiser gestaltet. Moderation: Dr. Heidy Zimmermann.

Ulrike Midgal © privat